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Zecken-Check: Kinder abends absuchen

Beim Toben auf der Wiese, beim Versteckspielen im Gebüsch oder einfach nur beim Chillen im Park – immer wieder fangen meine Kinder sich Zecken ein. Daher ist im Frühjahr und Sommer der abendliche Zecken-Check ganz wichtig.


Wie entferne ich eine Zecke?

Es gab Zeiten, da haben meine Kinder fast täglich Zecken heimgebracht. Die Grundschule liegt direkt neben dem Wald und der Schulhof inklusive Fussballrasen scheint genau wie der angrenzende Spielplatz ein echtes Zecken-Eldorado zu sein. Die kleinen Blutsauger krabbeln oft unbemerkt an Beinen und Armen hoch und „beißen“ sich fest, entdeckt haben wir sie meist erst abends - beim Duschen oder weil die Stelle etwas juckte. Aber es gab auch Schulfeste und Fußballturniere, bei denen die Zecken direkt gesichtet wurden und ich gleich mehreren Kindern Zecken entfernt habe. Lehrer und Erzieher durften dies - zumindest an unserer Schule - offiziell nicht machen, daher habe ich als Mama die Erste Hilfe bei Zeckenalarm übernommen. Seit dem ersten Zeckenfund bei meinen Kids habe ich eine Pinzette immer in der Handtasche bzw. im Rucksack.

Die Zecken-Krankheiten FSME und Borreliose

Schmerzhaft ist ein Zeckenbiss bzw. -stich zwar nicht, aber die Spinnentierchen können über ihren Stechrüssel Erreger gefährlicher Krankheiten übertragen. Eine Hirnhautentzündung bzw. Gehirnentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), oder eine schwere Nerven- und Gelenkerkrankung, die Borreliose, sind mögliche Folgen eines Zeckenstichs. Zwar ist nicht jede Zecke Träger der Erreger, aber die FSME-Risikogebiete beschränken sich längst nicht mehr auf Südeutschland (Bayern und Baden-Württemberg), Südhessen und den Südosten Thüringens. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) sind mittlerweile auch Teile Sachsens, Niedersachsens, des Saarlandes und Brandenburgs als FSME-Risikogebiete ausgewiesen (fast jedes Jahr kommen weitere dazu) und vereinzelt treten FSME-Fälle bundesweit, auch in nicht deklarierten Gebieten, auf. Für Zecken die Borrelien, die Erreger der Borreliose, übertragen, gibt es erst gar keine speziellen Risikogebiete. Sie kommen in ganz Deutschland vor.

Zeckencheck muss sein!

Umso wichtiger ist es, direkt nach einem Aufenthalt im Freien den Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Zarte, gut durchblutete Hautstellen wie Kniekehlen, Leistengegend, Achselhöhlen, Haaransatz und Hals mögen die kleinen Vampire besonders gern. Und wenn ihr eine Zecke entdeckt, keine Panik, ihr solltet sie nur rasch und möglichst vollständig entfernen. Also: Weg mit der Zecke, aber richtig!            

Wie entferne ich eine Zecke am besten?

Eine festgesaugte Zecke kann am besten mit einer speziellen Zeckenkarte, Zeckenlasso, Zeckenzange oder Zeckenpinzette aus der Apotheke entfernt werden. Ich selbst bevorzuge die Zeckenpinzette. Um die Zecke komplett zu erwischen, dehnt ihr am besten die Haut um die Stichstelle sanft auseinander und fasst mit der Pinzette die Zecke im Kopfbereich so nah wie möglich an der Hautgrenze. Dann zieht ihr den lästigen Blutsauger senkrecht heraus.

Eventuell müsst ihr gegen einen geringen Widerstand arbeiten, da der "Stechrüssel" der Zecke mit kleinen Widerhaken in der Haut steckt. Seid daher zwar vorsichtig, aber nicht zu zaghaft, damit ihr die Zecke im Ganzen entfernt. Die Zecke darf beim Entfernen nicht zerdrückt werden, damit sie keinen möglicherweise infektiösen Mageninhalt erbricht. Im Anschluss desinfiziert die kleine Einstichstelle. Bleiben Reste von der Zecke in der Haut zurück oder fühlt ihr euch unsicher, sucht vielleicht besser den Kinderarzt bzw. Hausarzt auf. Die erste Zeckenentfernung kostet oft ein wenig Überwindung, aber nach gefühlten 50 entfernten Zecken kann ich euch sagen, dass die Übung hilft.

Zeckenbefall dokumentieren

Die entfernte Zecke klebe ich mit einem Klebestreifen auf ein Stück Papier und notiere das Entdeckungs- bzw. Entfernungsdatum. Denn kommt es Tage oder Wochen nach einem Zeckenkontakt zu einer Hautreaktion rund um die Stichstelle, solltet ihr an eine Borreliose denken. Bei einigen Betroffenen bildet sich ein roter Ring, die so genannte Wanderröte aus. Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit können eine Borrelien- oder eine FSME-Infektion begleiten. Ein Verdacht muss unbedingt vom Kinderarzt abgeklärt werden und gegebenenfalls kann die "dokumentierte" Zecke auf entsprechende Erreger untersucht werden.  

Was hilft gegen Zecken?

Zumindest vor einer FSME-Infektion können Kinder, die in Risikogebieten leben oder dorthin verreisen, durch eine Impfung geschützt werden. Gegen Borrelien, existiert kein Impfschutz. Sie können aber im Gegensatz zu den FSME-Viren mit Antibiotika behandelt werden – vorausgesetzt, dass eine Borreliose erkannt wird.

Als Zeckenschutz sind neben langärmeligen Shirts und Socken auch Anti-Zeckensprays, sogenannte Repellants, geeignet. Aber das A&O ist das regelmäßige Absuchen für mich - gerade, wenn die Kinder draußen unterwegs waren und z.B. vom Versteckspielen in Gebüschen oder vom Chillen im Gras berichten.

Wenn ihr mehr über lästige Krabbeltierchen wissen möchtet, lest auch unseren Blog "Läuse-Alarm in der Schule - was tun?"


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