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Aufräumen: Gemeinsam das Chaos beseitigen

Unordnung im Kinderzimmer ist schnell erreicht. Das Aufräumen hingegen dauert meist deutlich länger - und kostet oft viele Nerven und viel Überzeugungsarbeit.


Gemeinsam aufräumen

Wenn Kinder spielen, wird's schnell unordentlich - das ist völlig normal. Wenn früher Besuchskinder da waren, gab's kurz vor dem Abholen immer noch ca. 15 Minuten Aufräumzeit oder - wenn die Gäste eilig wegmussten - haben wir das Chaos kurz gemeinsam beseitigt. Das lief meist wunderbar! Wenn ich heute allerdings in das Chaos-Zimmer meines Sohnes schaue oder im Zimmer meiner Teenie-Tochter über auf dem Boden verstreute Schulsachen stolpere sowie über ihre Wäscheberge im Bad, frage ich mich "Lief alles wirklich so wunderbar?".

Ich selbst liebe Ordnung. Ich brauche für mich eine aufgeräumte Umgebung, klare Strukturen, um mich wohlzufühlen und um den Kopf frei zu haben. Auch die Küche mache ich nach dem Kochen und Essen sauber, möglichst nichts darf mehr rumstehen, wenn ich abends ins Bett gehe, sonst bin ich schon morgens latent gestresst. Die Spülmaschine räume ich vor der Arbeit aus, alles muss perfekt sein. Meine ich, aber muss es das wirklich? Viele Menschen würden dies sicherlich verneinen, aber letztendlich - so meine Ansicht - muss jeder für sich festlegen, was ihm gut tut. Bei mir ist dies in jedem Fall eine ordentliche Umgebung. Doch mit meinen heranwachsenden Kindern lerne ich, Unordnung auszuhalten - zumindest in ihren Zimmern. Denn wenn ich meine hier geringe Toleranzschwelle ansetze, gebe ich meinen Kindern keine Chance, selbst Ordnung bzw. ihre Wohlfühl-Umgebung in ihrem kleinen Reich zu schaffen.

Ordnung im Kinderzimmer - altersgerechte Aufräum-Strategien

Während bei kleineren Kindern das gemeinsame Aufräumen oft sinnvoll ist, kann man Grundschüler durchaus mit einem kleinen Wettbewerb anspornen nach dem Motto "Während ich die Küche aufräume, räumst du dein Zimmer auf. Wer von uns beiden zuerst fertig ist, bekommt ein Eis oder man teilt sich die Aufräum-Bereiche zusammen ein - das motiviert.

Bei Teenagern fruchtet diese Strategie aber meist nicht mehr. Manchmal ist das Chaos im Jugendzimmer auch ein Spiegel der Seele, also der psychischen Verfassung oder des Stresspegels. Tägliches Meckern hilft dann nicht bzw. macht beide Seiten nur unzufrieden. Besser ist es, unvoreingenommen zu fragen, wie sich euer Kind fühlt, ein offenes Ohr zu haben und ggf. auch Hilfe beim Aufräumen anzubieten - aber ohne Druck. Reagiert das Kind genervt ("Mich juckt's nicht, wie es hier aussieht."), möglichst entspannt bleiben und sagen, "du weißt, ich bin da, wenn du mich brauchst". Wichtig ist, Interesse zu zeigen! Und dann - so meine Erfahrung - je gelassener ich anschließend reagiere, desto eher kommt das Kind mit seinen Sorgen zu mir - und beginnt früher oder später sogar sein Zimmer aufzuräumen bzw. wir gehen die Berge gemeinsam an.


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