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Wann lernen Kinder die Uhr minutengenau?

Schon früh merken Kinder, dass die Uhr eine große Rolle in Mamas und Papas Leben spielt. Aber ab wann macht das Uhr-Lernen so richtig Sinn und wie übt ihr das Uhr-Lesen am besten mit eurem Kind?


TickTack - Kinder lernen die Uhr lesen

Meist schon im Kindergarten entwickeln Kinder Interesse an der Uhr. Sie begreifen das System der Uhr zwar noch nicht, aber es fasziniert sie. Denn dieses Ding scheint für die „Großen“ wichtig zu sein, vieles entscheiden diese erst nach einem Blick auf die Uhr. Ab der Schule wird die Uhrzeit für Kinder selbst immer bedeutsamer und sie entwickeln ein Zeitgefühl. Sie müssen z.B. lernen, pünktlich zum Unterricht zu kommen oder den Bus rechtzeitig zu nehmen, und wollen wissen, wann der Pausengong ertönt.

Minuten-Überblick oft erst mit 8 bis 9 Jahren

Doch um die Uhr verstehen und lesen zu können, braucht es eine bestimmte Wissensgrundlage. Fürs Uhr-Lernen müssen Kinder die Zahlen 1 bis 12 beherrschen, sie am besten schreiben können und den großen und kleinen Zeiger auseinanderhalten können. Erstklässler verwechseln öfter noch 6 und 9, haben Probleme mit den 10ern und schreiben die Ziffern spiegelverkehrt - hier gibt regelmäßiges Zahlen-Üben Sicherheit. Das Uhr-Lernen steht mit halben und vollen Stunden im Lehrplan der ersten und/oder zweiten Klasse (in HSU bzw. im Sachkundeunterricht). Im Anschluss folgen die Uhrzeiten mit Vierteln und Minuten-Angaben. Das Differenzieren der beiden bzw. drei Zeiger (wo steht der große, wo der kleine? Und was bedeutet der schnelle (Sekunden)Zeiger?) lernen Kinder oft recht rasch, so dass ihnen das Erkennen der vollen und halben Stunden meist nicht so schwer fällt, aber bis sie auch die Minuten korrekt ablesen können, dauert es meist bis zur dritten Klasse oder länger. Aber keinen Stress, das kommt...

Was sagt die Uhr über Tag, Stunden, Minuten und Sekunden aus?

Grundschüler sollten verstehen können, wie die Uhr mit dem Tag und die Uhrzeit mit dem Tagesablauf zusammenhängt. Schreibt dies einfach gemeinsam mit eurem Schulkind auf, z.B. so:

  • ein Tag hat 24 (2x12) Stunden
  • eine Stunde hat 60 Minuten, eine Viertelstunde hat 15 Minuten
  • für fortgeschrittene Uhrlerner kommen die Sekunden (eine Minute = 60 Sekunden) hinzu

Hiermit könnt ihr auch gut erklären, was die Zeiger-Umdrehungen bedeuten, also wenn der große Zeiger einmal komplett von 12 bis 12 rotiert, ist 1 Stunde um, beim kleinen Zeiger sind 12 Stunden (=  1/2 Tag) vorbei sowie beim Sekunden-Zeiger 1 Minute. Kleine Rechenkünstler möchten später vielleicht auch wissen, dass ein Tag insgesamt 1.440 (24 x 60) Minuten und 86.400 (24 x 60 x 60) Sekunden hat, aber dies steht sicher nicht am Anfang des Uhrlesen-Lernens. 

Analoges Üben ist ein Muss

Auch wenn wir in Zeiten von Smartphone & Co. überwiegend digitale Uhrzeit-Anzeigen sehen, ist es wichtig, dass Kinder mit einer analogen Uhr lernen, also einer echten Zeiger-Uhr. Nur so können sie ein Gefühl für den Tagesablauf entwickeln und den Begriff „Zeit“ wirklich verstehen. Sie begreifen zudem, was "im Uhrzeigersinn" bedeutet, was für die Reihenfolge, also das "Drankommen" in Spielen oft relevant ist. Hinzu kommt, dass die meisten Uhren im öffentlichen Leben, z.B. im Schulgebäude, im Schwimmbad oder am (U-)Bahnhof, immer noch analog sind. Um den Lern-Prozess zu unterstützen, ist es sinnvoll, eine analoge Uhr prominent in der Wohnung zu haben (z.B. Küchenuhr, Wecker im Kinderzimmer) und Kindern ab dem Schulalter eine analoge Armbanduhr zu schenken. Die Kinder fühlen sich damit „groß“ und es erleichtert der ganzen Familie zeitliche Absprachen. Die kleinen stolzen Uhrbesitzer können dann selbst ablesen, wann sie zur Schule losmüssen oder wann es Zeit fürs Zähneputzen und Zubettgehen ist. Die erste Armbanduhr sollte auf dem Zifferblatt die Zahlen 1-12 abbilden, Uhren mit Römischen Ziffern (I-XII) sind erst später sinnvoll.

Spielerisch Uhrzeiten lernen

Um Kindern das Prinzip der Uhrzeit zu erklären, könnt ihr mit eurem Kind z.B. eine so richtig analoge Papp-Uhr selbst basteln (Papp-Kreis ausschneiden, Ziffernblatt mit Stunden- und ggf. Minuten-Strichen aufzeichnen, zwei verschieden lange Zeiger ausschneiden und in der Mitte des Kreises mit einer Heftzwecke befestigen, so dass die Zeiger frei drehbar sind) oder mit einer gekauften analogen Uhr üben. Gebt eine Uhrzeit vor, die euer Kind einstellen kann. Fangt mit ganzen und halben Stunden an, dann folgen die Viertelstunden und die Minuten – entsprechend dem Schullehrplan. Alternativ gibt es Uhr-Bücher und -Spiele mit verstellbaren Zeigern. Anfangs beschränkt euch am besten auf 1 - 12 Uhr, später kommen dann die Nachmittags- und Abendzeiten mit 13 - 24 Uhr hinzu. Dafür ist das Verstehen des oben beschriebenen Gesamtzusammenhangs zwischen Uhr(zeit) und Tag(esablauf) wichtig.

Regionale Unterschiede bei Zeitangaben

Wenn die Kinder sicher die Uhrzeit ablesen und benennen können, sollten sie wissen, dass Uhrzeitangaben in verschiedenen Regionen etwas anders lauten. Ich als Nordlicht spreche zum Beispiel bei 3:15/15:15 Uhr von "Viertel nach Drei" und musste mich in München erst daran gewöhnen, dass diese Uhrzeit im Bayerischen (oder generell im Süddeutschen und auch Ostdeutschen?!) "Viertel Vier" heißt, also ein Viertel von der Stunde zur Vier. Dementsprechend gibt es hier im Süden Deutschlands auch "Dreiviertel Vier" (= Viertel vor Vier).

Wir wünschen euch viel Spaß beim Uhrlernen mit euren Kids - und berichtet uns gern, wann es bei euren Schulkindern Klick mit dem Erfassen der Minuten gemacht hat.


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