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Der Tod des Opas hat meine Kinder sehr getroffen, vor allem meine Tochter litt heftig. Auch, wenn es für den Großvater, meinen Schwiegervater, nach langer Krankheit eine Erlösung war. Plötzlich geriet ihre Welt aus dem Gleichgewicht, die Traurigkeit war überwältigend. Mir war durchaus bewusst, dass die Todesnachricht für meine Kinder ein einschneidendes Erlebnis sein wird, doch das Ausmaß der kindlichen Emotionen machte mich kurzzeitig hilflos. Da war nicht nur diese allgegenwärtige Trauer, sondern anfangs auch eine gewisse Wut und Unnahbarkeit, in der ich erst später die Angst und Unsicherheit des Abschied-Nehmen-Müssens erkannte.
Was sollte ich tun? Ich entschied mich für mein Bauchgefühl, war einfach da und ließ meinen eigenen Emotionen ebenfalls freien Lauf. Dieses intuitive Handeln war gut, das Authentisch-Sein, wie ich nachher in einem Ratgeber zu kindlicher Trauer nachlesen konnte*. Wenige Tage später ließ sich meine Tochter in den Arm nehmen, war offen für Trost und sie wollte reden. Und so redeten wir, alle zusammen, über alte Zeiten mit Opa, über die letzte Begegnung, über das Abschiednehmen. "Unfassbar, dass Opa nicht mehr da ist", sagt mein Sohn, "dass ich nie wieder mit ihm sprechen kann". Stimmt, das ist so verdammt schwer zu realisieren. "Mich tröstete damals nach dem Tode meiner Oma der Gedanke, dass sie mir von einer Wolke aus zuschaut und mich beschützt", erzähle ich. Nicht weit weg von meiner Oma sitzt jetzt der Opa, beschließen wir.
Ob sie an der Trauerfeier und Beisetzung teilnehmen möchten, ist für meine Kinder keine Frage. Sie möchten Opa verabschieden und vor allem Oma und Papa auf diesem schweren Weg nicht allein lassen. Aber meine beiden sind schon größer, bei kleineren Kindern entscheidet man hier vielleicht anders. Ich bin froh, dass diese offizielle Abschiednahme für sie dazu gehört, denn ich glaube, damit können sie den Abschied besser verarbeiten. Und so war es dann auch. Der Tag der Trauerfeier war gefühlt ganz wichtig für sie. Das gemeinsame Erinnern, Weinen und Trauern im Familienkreis am Vorabend, die Abschiedsworte des Pastors in der Kapelle und die tränenreiche, aber so friedliche Beisetzung im Friedwald, dies alles tröstete ein wenig. Wenngleich, jeder seine eigene Zeit brauchen wird, um diesen Verlust zu verarbeiten. Vergessen, werden wir Opa alle nicht! Wir werden sein Urnengrab unter der Buche im Friedwald besuchen und hoch in den Himmel zu den Wolken schauen und ihm zuzwinkern.
Mit dem ersten Todesfall in der Familie ist meinen Kindern - wie sie selbst sagen - auch die Endlichkeit des Lebens bewusster. Daher gilt es, mehr Momente zu genießen und sich öfter mal zu sagen, wie lieb man sich hat!
Im Vorfeld: Eltern sollten ihren Kindern die Welt nicht rosa-rot malen. Wir können nicht alles Schlechte von ihnen abhalten, Krankheit und Sterben gehören leider zum Leben dazu. Daher ist es wichtig, den Tod nicht zu tabuisieren, Kindern offen von einer schweren Krankheit, z.B. einem Krebsleiden, bei einer nahestehenden Person oder bei dem Haustier, mit dem sie groß geworden sind, zu erzählen. Lasst eure Kinder mitentscheiden, ob sie sich von einem Menschen (oder Tier) verabschieden möchten, z.B. nochmal mit ins Pflegeheim/Hospiz der Oma mitfahren möchten. Geht das geliebte Wesen tatsächlich von uns, können die Reaktionen des Kindes ganz unterschiedlich sein - Tränen, Schweigen, Rückzug, Wut, keine äußerliche Reaktion, alles ist möglich, wertet nicht. Denn jeder trauert anders. Und dies gilt es zu respektieren!
So könnt ihr eure Kinder in schweren Stunden begleiten:
Buchtipps:
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