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Streit: vermitteln und schlichten

Kaum ein Schultag vergeht ohne Streit. Dies ist für Kinder oft stressiger als das Konzentrieren im Unterricht. Zum Glück zeigen Profis oft an Schulen, wie man Konflikte gut löst. Wir Eltern können uns hier einiges abschauen.


Kinder müssen lernen, Konflikte selbst zu lösen

Jeden Tag aufs Neue gibt es Streit in der Schule: Zickenkrieg in der Mädchengruppe, Machtgerangel zwischen den Jungs oder Stress mit dem Tischnachbarn. Und zu Hause geht das Gezanke mit dem kleinem Bruder oder der großen Schwester weiter. Zwar ist Konflikt nicht gleich Konflikt, aber Neid, die Suche nach Anerkennung und Aufmerksamkeit, Enttäuschung, Wut oder Unverstandenfühlen sind häufig die Gründe.

Konflikte selbst lösen lassen, nur Vermitteln ist erlaubt

Damit Kinder früh lernen, Konflikte selbst zu lösen, werden an vielen Schulen im Zuge von Gewaltpräventionsprogrammen Tipps zum Klären von Konflikten gegeben. Ab und an bieten Grundschulen zudem eine Streitschlichter AG an. Hier werden die Schüler-Streitschlichter dazu "ausgebildet", zwischen zwei Streitparteien zu vermitteln. Dieses Vermitteln ist ganz entscheidend, denn Dritte (z.B. nicht am Streit beteiligte Kinder, Lehrer, Eltern) sollten nicht als Richter, sondern als Vermittler auftreten. Wichtig ist es, keine Partei zu ergreifen, nicht zu urteilen und Floskeln wie "Der Klügere gibt nach" zu vermeiden.

Die Vermittler (Mediatoren) sollten beiden Streit-Seiten die Möglichkeit geben, den Konfliktverlauf mit eigenen Worten zu beschreiben und sich gegenseitig zuzuhören. Offene Fragen, die nicht nur mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten sind (z.B. "Erzähle, wie du dich gefühlt hast!" oder "Warum hast du so reagiert?"), bieten den idealen Einstieg in das Schlichtungsgespräch. Bittet die Kinder, ihre Gefühle als "Ich-Botschaften" zu formulieren ("Ich finde es doof, dass..."). Rückfragen vom Streitschlichter (z.B. "Habe ich es richtig verstanden, dass du...?") bekunden Interesse und fördern das gegenseitige Verstehen aller Beteiligten. Dann können die Kinder sich selbst Lösungen des Streits überlegen bzw. wie sie nächstes Mal mit einer ähnlichen Situation umgehen werden. Entscheidend ist, dass beim Schlichten des Konflikts nicht die eigenen Interessen vorrangig sind, sondern eine zufriedenstellende Lösung für beide Parteien.

Lob für kleine und große Streitschlichter

Spätestens nach einem erfolgreich geschlichteten Streit wird einem bewusst, dass Konflikte nicht nur negative Seiten haben. Denn Konflikte können letztendlich die Kommunikation fördern, den Zusammenhalt in der Gruppe stärken und dazu beitragen, den eigenen Standpunkt zu überdenken und eventuell neu zu bewerten. Also sollten wir Konflikte annehmen, offen für Lösungen sein und die Fähigkeit des Gut-Schlichten-Könnens bei Kindern und Erwachsenen schätzen.

Quelle: www.wir-staerken-dich.org, h-p-z.de/faustlos-grundschule-karten



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