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Wie im Bilderbuch: Familie bleiben trotz Trennung

Die Trennung der Eltern zu verkraften, ist für Kinder nie einfach. Wir möchten euch zwei Lese-Bilderbücher vorstellen, die helfen, mit Vor- und Grundschulkindern einfühlsam über das Thema zu sprechen.


Buchtipps für kleine Trennungskinder

Wenn Eltern sich trennen, gerät für Kinder ihre bislang (scheinbar) heile Welt ins Wanken, ihr geschützter Raum ist nun unsicher. Gerade jetzt brauchen kleine Kinder weiterhin Halt und Vertrauen. Fatalerweise haben aber die Erwachsenen gerade in der ersten Trennungsphase vor allem mit sich selbst zu tun, mit verletzten Gefühlen und der Neuorganisation ihres Lebens. Viele Kinder möchten - bewusst oder unbewusst - ihre Eltern nicht noch mehr belasten, befürchten, was falsch zu machen und fressen ihre Traurigkeit in sich hinein. Gleich, wie das Kind auf die Trennung reagiert, Eltern sollten authentisch bleiben, feinfühlig, offen und regelmäßig (hinter)fragen, wie sich das Kind fühlt - subtil, altersabhängig, situationsabhängig.

Es ist ein Balance-Akt - als getrennte Mamas wissen wir, wovon wir reden. Wichtig ist: Das Kind hat Mama und Papa lieb! Es darf sagen, dass es z.B. die Situation blöd findet und den jeweils abwesenden Elternteil vermisst, ohne Angst zu haben, jemanden zu verletzen. Eltern müssen an dieser Stelle ihre eigenen Gefühle zurückstellen, gemeinsam kann dann nach kindgerechteren Lösungen gesucht werden. Gelingt dies, gewinnen letztendlich alle - vor allem das gemeinsame Kind.

Was brauchen Trennungskinder? - mit Lese-Bilderbüchern Gespräche anregen

Genau davon erzählt das Buch "Die Sehnsucht des kleinen Orange - Was Kinder brauchen, wenn Eltern sich trennen". Nach der Trennung der Eltern ist das kleine Orange nicht mehr im Gleichgewicht. Bei Mama Rot Zuhause nimmt es immer mehr ihr Rot an. Ist das kleine Orange ein paar Tage bei Papa Gelb verschwindet Mamas Rot, und es bekommt viele gelbe Flecken. Das kleine Orange wirkt bedrückt. Es meint, sich zwischen Mama und Papa entscheiden zu müssen. Dass es das nicht muss und wie alle drei eine Familien-Lösung finden, beschreibt das Buch von Judith Zacharias-Hellwig wunderbar einfühlsam. Man merkt, dass die Autorin   Familientherapeutin ist und viel fachliche Expertise hinter dieser scheinbar so simplen Farbidee steht.

Wie aus dem kleinen Orange dann ein zufriedenes Kunterbunt wird, erzählt die Folgegeschichte "Das kleine Kunterbunt - Eine Geschichte über Patchworkfamilien und Bonuseltern", die ebenfalls im Papierfresserchens MTM-Verlag erschienen ist. Denn einige Zeit nach der Trennung lernt der Vater des kleinen Orange, also Papa Gelb, Freundin Blau kennen. Anfangs findet das kleine Orange das komisch, aber dann mag es die Freundin und nimmt sogar ein wenig Blau von ihr an. Schon bald trifft Mama Rot ebenfalls jemanden. Und so wird das kleine Orange letztendlich ein glückliches Kunterbunt - mit einer großen (Patchwork)Familie.

Auch bei "Das kleine Kunterbunt" greift das tolle Konzept mit den Farben wie im ersten Band, die die schwierigen Themen Trennung, neue Partner, Patchworkfamilie selbst für kleine Kinder so anschaulich machen und gleichzeitig emotional darstellen. Zwar gefällt uns der erste Band noch besser, dies ist aber auch der Komplexität des Themas "Patchworkfamilie" im zweiten Band geschuldet. Dieses lässt sich schwer auf wenigen Seiten beschreiben und dabei noch Aspekten, wie z.B. ausreichender "reiner" Papa-Kind- bzw. Mama-Kind-Zeit trotz neuer Partner gerecht zu werden. Aber für kleinere Kinder (und für diese Zielgruppe ist das Lese-Bilderbuch auch primär gedacht) ist das Buch zum Vorlesen ideal und auch bei Grundschulkindern (ca. 1.-2. Klasse) kann das gemeinsame Lesen dazu anregen, die eigenen Wünsche und Vorstellungen deutlicher zu fassen und zu formulieren. Beide Bücher, mit ihren schönen Illustrationen und kurzen Texten, bekommen von uns eine klare Kaufempfehlung!

Buchtipps für Vor- und Grundschulkinder zum Vorlesen und gemeinsamen Lesen:


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