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Einvernehmliche Scheidung – Familie bleiben

Im Sinne der Familie ist eine einvernehmliche Scheidung der beste Weg für alle Beteiligten. Die Vorteile und die dazugehörigen juristischen Schritte erfahrt ihr hier.


Einvernehmliche Scheidung im Sinne der Kinder

Eine Scheidung stellt für die meisten Paare und damit für die ganze Familie eine emotionale Herausforderung dar. Deshalb gewinnt die einvernehmliche Scheidung zunehmend an Bedeutung, vor allem wenn Kinder mitbetroffen sind. Im Fokus dieses Artikels stehen die Vorteile und rechtlichen Aspekte, die eine einvernehmliche Scheidung mit sich bringt.

Was ist eine einvernehmliche Scheidung?

Basis einer einvernehmlichen Scheidung ist, dass sich die beiden Ehepartner gemeinsam dafür entscheiden, die Ehe zu beenden. Im Gegensatz zu streitigen Scheidungen, bei denen beide Seiten vor Gericht um ihre Vermögensaufteilung, Unterhaltszahlungen und Sorgerechtsfragen streiten, streben beide Partner bei der einvernehmlichen Scheidung friedliche Lösungen an.

Voraussetzung ist, dass die Partner alle Scheidungsfolgen im gegenseitigen Einvernehmen regeln können. Nicht erforderlich dabei ist, dass eine vollständige Scheidungsfolgenvereinbarung am heimischen Küchentisch aufgesetzt wird. Vielmehr können die Scheidungswilligen sich auch im Rahmen der einvernehmlichen Scheidung juristischen Beistand suchen.

Welche Vorteile hat eine einvernehmliche Scheidung?

Zeit- und Geldeffizienz: Können sich die Eheleute eigenständig einigen, werden dadurch die Gerichtsverhandlungen kürzer bzw. weniger. Zwar ist die Beauftragung eines Anwalts zur Einreichung des Scheidungsantrags gesetzlich vorgeschrieben, doch muss der andere Part keinen eigenen Anwalt beauftragen, wenn er seine Zustimmung zur Scheidung erklärt. Darüber hinaus ist es möglich, den Gegenstandswert wegen der Einfachheit des Verfahrens um bis zu 30% zu verringern. Dieser Gegen-standswert bildet die Berechnungsgrundlage für die späteren Gerichtskosten - ist er geringer, verringern sich dementsprechend auch die Gerichtskosten.

Erhalt der Kommunikation: Die einvernehmliche Scheidung trägt zu einer offenen Kommunikation zwischen den Eheleuten bei. Es gilt, die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zu benennen und gemeinsam abzuwägen, welche Lösungen die fairsten für alle Beteiligten sind. Dies ist besonders wichtig, wenn Kinder aus der Ehe hervorgegangen sind, da eine konstruktive Zusammenarbeit für das Kindeswohl entscheidend ist.

Individuelle Regelungen: Die Parteien haben die Möglichkeit, individuelle Vereinbarungen zu treffen, die auf ihre speziellen Umstände zugeschnitten sind. Dies kann beispielsweise die Aufteilung von Vermögen, Regelungen zum Unterhalt und die Ausgestaltung des Umgangs mit den Kindern betreffen. Treffen die Eheleute diese Bestimmungen selbst, ist auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich einer von beiden langfristig dagegen wendet, als wenn ihnen eine Regelung vom Gericht diktiert wird.

Aus welchen rechtlichen Schritten besteht ein einvernehmliches Scheidungsverfahren?

  1. Ablauf des Trennungsjahres: Auch bei einer einvernehmlichen Scheidung müssen die Scheidungswilligen den Ablauf des Trennungsjahres abwarten. Hierbei handelt es sich um einen Zeitraum von einem Jahr ab der offiziellen Trennung, in der die Eheleute „Tisch und Bett“ voneinander trennen müssen. Diese Zeit kann dazu genutzt werden, sich miteinander und mit der Trennung auseinanderzusetzen und bereits erste Scheidungsfolgen miteinander abzuklären.
  2. Antragstellung: Der eigentliche Scheidungsprozess beginnt mit der Einreichung des Scheidungsantrags durch eine der beiden Parteien. Hierfür ist ein Anwalt unabkömmlich. Der Scheidungsantrag enthält alle für die Scheidung notwenigen Informationen sowie die Vereinbarungen der Partien.
  3. Gerichtliche Überprüfung: Das Gericht prüft die vorgelegten Unterlagen. In einem Scheidungstermin vor Gericht werden dann beide Parteien noch einmal angehört, um sicherzustellen, dass die Einigungen freiwillig erfolgten. Akzeptiert das Gericht alle Vereinbarungen, wird die Scheidung ausgesprochen.

Welche Rolle spielt Mediation bei einer einvernehmlichen Scheidung?

Ein zusätzlicher Weg, um eine einvernehmliche Scheidung zu erleichtern, ist die Inanspruchnahme von Mediation. Dabei handelt es sich um ein informelles Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter (Mediator/in) den Ehepartnern hilft, eine gemeinsame Lösung zu finden. Dieser Ansatz fördert die Kommunikation, erleichtert das gegenseitige Verständnis und hilft dabei, emotionale Hürden zu überwinden.
Die Mediatorin bzw. der Mediator fungiert als Vermittler und unterstützt die Parteien dabei, ihre Standpunkte zu klären und gemeinsame Vereinbarungen zu treffen. Im Fokus steht dabei nicht nur die rechtliche Seite, sondern auch die konkreten Bedürfnisse der Partien.

Durch die frühzeitige Einbindung eines Mediators können mögliche Konflikte vermieden oder zumindest abgemildert werden. Dies ist besonders wichtig, wenn eine langfristige Co-Elternschaft angestrebt wird.

Für die Kinder trotz getrennter Wege weiter Familie sein

Die einvernehmliche Scheidung bietet gerade in Kombination mit der Mediation also eine alternative Herangehensweise, um die Belastungen infolge einer Trennung zu minimieren, vor allem wenn Kinder mitbetroffen sind. Die Möglichkeit, individuelle Vereinbarungen zu treffen und dabei auf professionelle Unterstützung zurückzugreifen, dient einem respektvollen Umgang miteinander, selbst in schwierigen Lebenslagen. Allein den Kindern zuliebe ist es erstrebenswert, trotz Scheidung immer Familie zu bleiben!

Kurze Vorstellung unseres Gastautors: Niklas Clamann ist Anwalt im Familienrecht und steht Paaren bei allen rechtlichen Fragen rund um den Scheidungsantrag zur Seite – auch und gerade bei der Scheidung mit Kindern. Weitere Infos unter https://www.online-scheidung-deutschland.de/


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