Pfeil links kamina

Homeschooling in Zeiten von Corona - Teil 2

Corona beeinflusst weiter unser Leben. Auch Schulkinder haben wieder teilweise oder komplett Distanzunterricht. Hier ein paar Tipps für effektiveres und frustfreieres Homeschooling.


Tipps fürs Homeschooling

Viele Schulen bleiben in der Hoffnung auf Eindämmung der Corona-Fallzahlen vorerst zu oder dürfen nur für etwa die Hälfte der Schüler öffnen, d.h. Schulkinder verbringen die ersten Wochen des Jahres teilweise oder sogar komplett im Distanzunterricht. Viele Schüler sind über diese Tatsache nicht erfreut, andere interpretieren den ausgesetzten Präsenzunterricht als Ferien, mir als Mutter steht diese Zeit bevor. So oder so: Homeschooling ist für fast alle eine Herausforderung - für Schüler, Lehrer und Eltern, von der schwierigen Gesamtbetreuungssituation ganz zu schweigen. Aber wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist und das Beste daraus machen. Was können unsere Kinder nun machen, damit sie etwas Schulstoff aus dieser Zeit mitnehmen, ohne dass sie (und wir Eltern ebenso) total frustriert oder gestresst sind?

Schulalltag im Corona-Onlinemodus

Viele Schüler erlebten die letzten Wochen vor den Ferien schon im Homeschooling. Mein Ältester war z.B. als sogenannte K1-Kontaktperson wegen Corona-positiver Mitschüler wiederholt in Quarantäne. Die Lernmotivation ist bei ihm ziemlich im Keller, die Stofflücken sind groß. Und da ist er sicherlich nicht der Einzige: Vieles ist interessanter als der Lehrervortrag auf dem Laptop oder die Arbeitsaufträge in den (leider oft überlasteten) digitalen Lernplattformen (mebis, Moodle, Nibis, Select, Mundo, LernSax etc.). Doch der Druck wächst - zumal sich im Falle des Präsenzunterrichts wieder Klassenarbeiten und Tests stapeln. Von dem Versprechen Lernstoff zu reduzieren und Klassenarbeiten zu entschlacken ist - zumindest im bayerischen G8 - nicht viel spürbar. Einige Kinder stressen sich deswegen sehr, weil sie Angst haben, Stoff zu versäumen, den sie später bei Abfragen, Tests etc. benötigen. Bei Grundschülern und ihren Eltern besteht zudem die Sorge, dass die Kinder grundlegendes Basiswissen versäumen, welches ihnen irgendwann fehlt. Wie kommen wir nun am besten durch die nächsten Wochen?

Geregelter Schlaf- und Wachrhythmus als Basis

Ein geregelter Tagesablauf gibt Grundschülern Orientierung und älteren Schülern eine Hilfestellung für ein besseres Zeitmanagement. Regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten sind die Basis - auch beim reinen oder vorübergehenden Homeschooling. Damit die Kinder nicht so schnell aus dem Rhythmus kommen, würde ich in Corona-Zeiten das tageweise Wechselmodell zwischen Präsenz- und Distanzunterricht bevorzugen, einige Kultusministerien (und viele Schulen) präferieren aber leider das wochenweise Schichtmodell - oder eben die komplette Schulschließung. Aber nun gut, wir nehmen's wie es kommt, diese besonderen Zeiten erfordern maximale Flexibilität.

Hier ein paar Ideen und Anregungen für euch, welche die Zeit des Home-Schoolings etwas erleichtern könnten:

Homeschooling-Tipps für Grundschüler

  • ganz generell: Grundschüler sollten am Vormittag ihre Haupt-Unterrichtszeit haben
  • ruhigen Lernplatz mit genug Platz für Hefte und Bücher wählen - gern auch zwei verschiedene Orte für z.B. Online-Unterricht und Arbeitsaufträge bzw. Hausaufgaben - die Flexibilität von Home-Schooling gegenüber "Normal-Schule" darf hierbei durchaus genutzt werden
  • morgens zeitig aufstehen, ins Bad, anziehen, frühstücken & ggf. Technikcheck für Online-Unterricht
  • ein morgendlicher Tagesplan (evtl. auch am Vortag mit Mama/Papa vorbereiten) gibt eine Übersicht über die Aufgaben, die erledigt werden müssen
    unsere kostenlose kamina-Vorlage für einen Tages/Wochenplan als pdf zum Download
  • mit kurzen Aufgaben starten, im Tagesplan abhaken, dann hat man schon mal was geschafft
  • ungeliebte Fächer bzw. umfangreiche Arbeitsaufträge aufteilen bzw. machen, wenn Kinder ihren individuellen Konzentrationshöhepunkt haben (Erfahrungswert)
  • keinen Druck aufbauen, weniger leistungsstarke Tage akzeptieren, um das Kind zu entlasten
  • für Eltern: Förderung/Unterstützung nur auf "schwache Fächer" fokussieren, Interesse zeigen, kleine Verständnisfragen gemeinsam lösen
  • aber: Mut zur Lücke, Eltern müssen nicht Ersatzlehrer spielen, wird ein neues Thema gar nicht verstanden, Fragen für die Lehrkraft notieren (ggf. klären, wie kann euer Kind die Lehrkraft erreichen?)
  • regelmäßiges Trinken (Trinkflasche am Schreibtisch!) und Sauerstoff-Tanken (Lüften!) nicht vergessen
  • Ordnung halten: Zum Abschluss Lernplatz aufräumen und Materialien für nächsten Tag hinlegen

Da vielen Kindern derzeit der körperliche Ausgleich fehlt, sind Bewegungspausen - drinnen und draußen - ganz wichtig! Pausen und Spielezeit (mit Mama/Papa und/oder auch digitale) als Motivation einplanen!

Homeschooling-Tipps für ältere Schüler (ab 5. Klasse)

  • ruhigen, aufgeräumten Lernplatz einrichten (am besten handyfreie Zone)
  • morgens zeitig aufstehen, ins Bad, anziehen, frühstücken & ggf. Technikcheck für Online-Unterricht
  • ein Wochenplan gibt eine Übersicht über die Aufgaben, die erledigt werden müssen, hier können Schüler das Hausaufgaben-Heft nutzen oder einen separaten Plan
    unsere kostenlose kamina-Vorlage als pdf zum Download
  • vorgegebene Abgabe-Termine im Wochenplan fett markieren
  • auf einen ausgewogenen Fächer-Mix achten: Nach einem unliebsamen Fach sollte ein mehr beliebtes Fach folgen, und möglichst nicht zwei lange Lern-Einheiten hintereinander
  • Aufteilung der Arbeitsaufträge - vielleicht lassen sich z.B. die einige Aufgaben auf mehrere Tage verteilen? Aber: zu langes Aufschieben bringt nichts, so ballt sich alles zum Ende der Woche
  • optimale Tages-Lernzeit finden - einige ältere Kinder können besser nachmittags oder abends lernen (Flexibilität des Homeschoolings nutzen) - 
  • wer Vokabeln etc. besser in Bewegung lernt, muss nicht still sitzen bleiben
  • erledigte Aufgaben im Wochen/Tagesplan abhaken (das gibt ein gutes Gefühl!)
  • Fragen notieren - im WhatsApp-Klassenchat oder telefonisch mit Mitschülern klären. Oder auch die Lehrer per Email zu fragen, ist jetzt erlaubt
  • Mitschriften beim Online-Unterricht machen - aktives Mitmachen statt passives Zuhören hält wach!
  • regelmäßiges Trinken und Lüften nicht vergessen
  • Pausen zum Chillen, Bewegen, "Handy-Check" etc. als Motivitationshilfe einplanen
  • Ordnung halten: Abends Lernplatz aufräumen, Materialien für nächsten Tag ausdrucken und hinlegen, kurz die Themen für den nächsten Tag durchgehen
  • Eltern-Begleitung: Interesse zeigen, ggf. beim Strukturieren der vielen Lernmaterialien und beim Zeitmanagement unterstützen und - je nach elterlicher Zeit und Muße - beim Lösen einiger Verständnis- und Motivations-Knoten im Kopf

Entspanntes Rahmenprogramm

Da wir jetzt alle viel daheim sind, finde ich es auch ganz wichtig, dass das Zuhause so richtig schön und gemütlich ist. Besprecht mit euren Kindern, was sie gern in ihrem Kinderzimmer bzw. Jugendzimmer verändern möchten oder geht gemeinsam die einzelnen Zimmer durch: Was gehört mal ausgemistet? Was gefällt uns schon lange nicht mehr (-> Wertstoffhof oder Verkaufen bei ebay, Vinted?) Und was könnte man vielleicht einfach umstellen oder umstreichen? Manchmal haben kleine Veränderungen eine große Wirkung!

Die Corona-Krise ist nicht einfach! Aber so lange wir und unsere Lieben gesund sind, sollten wir verantwortungsbewusst das Beste aus dem Jetzt machen, um ein schönes "Morgen" zu haben. Haltet weiter durch und bleibt vor allem gesund!

Das könnte euch auch interessieren:


Pfeil rechts kamina