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Die kurzsichtige Generation Smartphone

Gefühlt hat bei Schulkindern die Zahl der Brillenträger parallel zur Häufigkeit der Handynutzung zugenommen. Macht das Smartphone unsere Kinder tatsächlich kurzsichtig?


Sehkrank durch Smartphones

Viele Studien belegen, dass die Kurzsichtigkeit bei den heutigen Schülern und Studenten zugenommen hat. Wundern tut dies kaum jemanden und die Ursache dieser Entwicklung ist für viele glasklar: Das Ständige-in-den-Bildschirm-Starren ist ungesund! Smartphone, Tablets & Co. machen kurzsichtig!

Doch so einfach ist es nicht. Smartphones und andere mobile Devices fördern zwar durch das häufige "Nah-Sehen" die Sehschwäche, oft ein zu starkes Längenwachstum des Augapfels, aber ab und an kommt auch eine gewisse genetische Veranlagung (tritt meist im Alter von 10-12 Jahren auf) zur erworbenen Kurzsichtigkeit hinzu - so erklärte es uns zumindest die Augenärztin. Außerdem, sagte sie uns, hätte häufiges Bücherlesen ähnliche Auswirkungen - erinnern wir uns doch an die "Bücherwürmer" unserer Kindheit. Und auch Studenten, die über den Lehrbüchern hängen und am Laptop sitzen, oder Berufstätige in Jobs mit hauptsächlicher PC-Arbeit sind gefährdet. Die Nahsicht ist das Problem!

Blick ins Smartphone gehört zur Welt unserer Kinder

Unsere Kinder wachsen mit Smartphone, Tablet und Laptop auf, für sie ist die Welt der digitalen Medien völlig selbstverständlich. Tablets und Laptops mit Internetzugang sind Fernseher und DVD-Player zugleich. Das Smartphone ist Spielekonsole, Musikbox, wichtiges Informationsmedium und Kommunikationsmedium Nr. 1. Mit anderen Worten: Smartphones & Co. sind aus den Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Digitale Medien gehören zur Entwicklung unserer Kinder und müssen in die Erziehung und Ausbildung einbezogen werden. Der Preis ist vermutlich eine Zunahme der Kurzsichtigkeit, aber der Prozess ist nicht aufzuhalten. Aber wie kann man ein wenig der kurzsichtigen "Generation Smartphone" gegensteuern?

Weitblick zur Entspannung

Zu viel Nahsicht ist also das Problem der steigenden Kurzsichtigkeit, entsprechend fehlt Fernsicht als Ausgleich. Um die Augen zu entspannen, braucht es regelmäßige Blicke in die Ferne. Gleich, ob es der Blick aus dem Fenster ist, oder - noch besser an der frischen Luft - die Fernsicht im Park, in den Bergen oder auf dem Fußballfeld oder dem Reiterhof. Hauptsache es sind echte Handy-, Bildschirm- und Lese-Pausen, also Nahsicht-Auszeiten.

Mut zur Brille als modisches Detail

Verharmlosen darf man eine Kurzsichtigkeit in jedem Fall nicht, die wächst sich nicht in jungen Jahren aus. Bei ersten Anzeichen sollte ein Augenarzt aufgesucht werden. Ab 14 darf man dann (Folge)Sehtests auch beim Optiker machen. Eine Brille - oder bei älteren Kindern auch (Einmal)Kontaktlinsen - ist bei Kindern mit Sehproblemen Pflicht, sonst wird allein schon die Mitschrift von der Tafel schwierig. Heutzutage gibt es schicke Modelle, da muss sich keiner für eine Brille schämen - im Gegenteil, man kann sie auch als Mode-Accessoire annehmen.

Dies meinte der Berufsverband der Augenärzte (BVA) in Deutschland noch vor wenigen Jahren zu diesem Thema (s. Artikel von Juli 2019 im Dt. Ärzteblatt). Aktuell ist auf der Website des BVA folgende "Entwarnung" zu lesen: www.augeninfo.de



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