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Generation Rücksitz wechselt auf den Fahrersitz

Bereits Grundschüler können sicheres Verhalten im Straßenverkehr trainieren. Dafür müssen sie vom Elterntaxi öfter aufs Fahrrad umsteigen oder zu Fuß gehen. Dies gibt ihnen auch Sicherheit für später, wenn sie selbst Auto fahren.


Generation Rücksitz fährt selbst - Führerschein als Zeichen der Unabhängigkeit

Der eigene Führerschein, selbst Auto fahren zu können, das ist für meinen Sohn (einem Viel-Radler) ein Ausdruck von Freiheit, Selbstständigkeit und Erwachsensein. Wenige Monate vor seinem 17. Geburtstag drängt er nun darauf, dass wir ihn ganz bald zum begleiteten Fahren anmelden. Viele seiner Freunde nehmen bereits Theoriestunden oder machen den Motorrad-Führerschein. Zwei 18-Jährige aus der Clique haben sogar schon die Fahrprüfung hinter sich und holen ihn ab und an mit dem Auto ab. Über den Sinn oder Unsinn eines Führerscheins in der Großstadt (wir leben in München) diskutieren die Jungs nicht, die Lizenz zum Autofahren ist für sie ein Lebensgefühl. 

Die (Fahr)Erlaubnis zu mehr Unabhängigkeit

In meiner Generation gibt es kaum jemanden, der keinen Führerschein hat. Es war klar, mit 18 kann man endlich wählen und seinen Führerschein machen. Doch in der heutigen Zeit von gut ausgebauten Nahverkehrsnetzen und Klimaschutz, stellen immer mehr junge Leute die Notwendigkeit eines eigenen Führerscheins in Frage. Aber schließt das eine das andere wirklich aus? Warum kann ich nicht trotz Besitz einer Monatskarte meinen Führerschein machen und ein schadstoffarmes Auto bzw. Elektro-Auto fahren? Wie schön ist es, wenn ich mit Freunden in die Berge oder an den See fahren kann. In der Woche kann ich trotzdem Bus und U-Bahn zur Uni oder zur Arbeit nutzen. Und der nächste Urlaub startet nicht auf dem Flughafen, sondern auf dem Parkplatz vor der eigenen Haustür. Unabhängigkeit pur!

Ich gebe zu, ich fahre gern Auto. Zugige Bahnsteige und überfüllte U-Bahnen mit einem gewöhnungsbedürftigen Geruchsmix am Morgen waren noch nie meines. Alternativ steige ich lieber aufs Fahrrad um oder eben aufs Auto. Hier bin ich zeitlich unabhängig, kann paar Klamotten mehr einpacken, stoppen, wo ich möchte und auch unterwegs einkaufen, das Auto fährt's. Hinzu kommt: Ohne Auto wären die oft viele Kilometer entfernten Orte der Handball- und Fußball-Punktspiele meiner Kinder schwer erreichbar. So bilden wir umweltfreundliche Fahrgemeinschaften und fahren mit vollen Autos die ländlichen Sportplätze und -hallen an.

Ich bin meinen Eltern wirklich dankbar, dass wir einen kleinen Zweitwagen hatten, den ich ab 18 nutzen durfte, um regelmäßig fahren zu können. Denn eines ist gewiss, mit dem Führerschein allein ist es nicht getan, Fahrpraxis ist ganz wichtig, um Sicherheit im Straßenverkehr zu erlangen. Das Auto zu bedienen, geht schnell in Fleisch und Blut über, aber um achtsam und vorausschauend zu fahren, dafür braucht's Erfahrung. Null Promille und kein Schlafmangel sind natürlich Grundvoraussetzung für ein sicheres Fahren.

Sicher im Straßenverkehr: Vom passiven Verkehrsteilnehmer zum aktiven Part

Zurück zu unseren Kindern, zur sogenannten Generation Rücksitz: Neben der sinkenden Zahl der Führerschein-Befürworter fallen laut Statistik auch immer mehr Fahrschüler durch die erste praktische Prüfung, womit natürlich die Unsicherheit und die Führerschein-Kosten steigen. Woran liegt's? Der heutige komplexe Straßenverkehr und persönlicher Stress können ein Grund sein. Ein anderer ist das fehlende Bewusstsein für das richtige und sichere Verhalten im Straßenverkehr. Jeder fünfte Grundschüler wird von seinen Eltern zur Schule gefahren (Elterntaxi).* Mit Taxi Mama/Papa und Smartphone in der Hand wachsen viele Kinder als passive Verkehrsteilnehmer auf. Sitzen die Kids häufig auf der Rückbank ("Generation Rücksitz") und starren auf ihr Smartphone, achten sie nicht auf den Verkehr, sind abgelenkt.

Gehen Kinder von klein auf mehr zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad zur Schule, können sie den Verkehr und seine Regeln bewusster wahrnehmen und Gefahrensituationen besser einschätzen. Bei meinen Kindern gab's in der Grundschule den "Bus auf Füssen" für nicht ganz nah wohnende Kinder - tolle Idee, hier begleiten wechselnde Eltern die Kinder zu Fuß zur Schule und führen sie in den Straßenverkehr ein. Ich erinnere mich auch noch, wie stolz meine Kinder (und wir Eltern) waren, als sie in der vierten Klasse den Fahrradführerschein machten und von da an, allein ins Training und zu Freunden radeln durften - mobile Unabhängigkeit fühlt sich einfach "groß" an. Und: Lernen Kinder schon früh, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten müssen und können mögliche Gefahren erkennen, macht es sie meist auch später zu sichereren Autofahrern.

Übung macht den Meister

Da bei meinem Sohn die Anmeldung in der Fahrschule nun akut ist, empfahl mir kürzlich eine andere Mama den ADAC-Übungsplatz für Anfänger und Führerschein-Inhaber. Hier können z.B. angehende Führerschein-Macher ein erstes Fahrgefühl bekommen, probieren verschiedene Parcours aus und lernen unterschiedliche Straßenverhältnisse kennen (u.a. den Unterschied zwischen trockener und nasser Fahrbahn). Danach geht's los mit den Fahrstunden und Gedanken über eine gute und im Idealfall möglichst günstige Versicherung. Fragen wie "Wer versichert begleitetes Fahren?" und "Was muss ich bei einer Versicherung für Fahranfänger beachten?", klären wir dann. Ich freue mich auf jeden Fall schon, wenn mein Sohn mich mal chauffiert.

Hier gibt's noch mehr Infos zum Thema "Verkehrssicherheit und Generation Rücksitz"

Quelle: *https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2018-08/elterntaxi-grundschueler-schulweg-sicherheit-umfrage

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